Vater und Mann, wie das Leben so spielt!

Es leben ca. 7,5 Milliarden Menschen auf der Erde. Viele haben bereits die Erfahrung gemacht und sind Mama oder Papa geworden. Unglaublich viele verschiedene Ansichten gibt es eine Ehe zu führen, oder Kinder zu erziehen. Ich lehne mich bei meinem Beitrag am Buch von Arne Ulbricht„Vatertag“ an. Dazu gibt es eine Buchempfehlung, einfach klicken. 

Bücher für Weihnachten.

In dem Buch geht es um Erzählungen von Männern die Vater geworden sind. Es spielen sich dramatische und mitreißende Szenen ab, jede Geschichte in sich ist anders.

Ich sitze nun hier und versuche das erste Mal die Sicht meines Mannes zu sehen. Mehrere Geschehnisse aus dem Buch haben mich wirklich zum Nachdenken gebracht. Ich kritisiere meine Ehe immer wieder mal. Es kam auch mal vor, dass ich sie mit anderen verglichen habe. Ich schreibe hier auch ganz offen, dass man sagen könnte nach der Geburt unserer Tochter befanden wir uns in einer kleinen, aber ganz normalen, Ehekrise. Ja in unserem Fall stimmt es „ein Vater bleibt immer noch ein Mann“, ich war teilweise keine Frau mehr. Ich hatte absolut kein Bedürfnis Ehefrau zu sein, ich wollte lernen Mama zu werden und das hat sehr viel Zeit in Anspruch genommen. Welche Opfer mein Mann bringen musste, hatte ich eigentlich nie bedacht. Immer wieder bekamen wir uns in die Haare, weil er wenig zu Hause war, aber dass er Geld verdient für uns, ein Haus gebaut hat, eine anstrengende Ausbildung gemacht hat, um mehr zuverdienen, damit wir es besser haben. Tja…das war mir irgendwie die letzten Jahre nicht bewusst, ich weiß, im Nachhinein klingt das ziemlich absurd.

 „Was ich nun wusste war, dass nur in wenigen Müttern noch eine Frau steckt, dass aber ein Vater immer ein Mann bleibt. Und ich konnte mir nicht helfen, aber irgendwie beruhigte es mich, dass ich beides war: ein Vater und Mann“

Aus dem Buch „Vatertag“, von Arne Ulbricht

Damit hat er wohl den Nagel auf den Kopf getroffen.

Für viele Mütter wird der Mann einfach zweitrangig, aber auch wenn das Kind nicht dabei ist. Leben wir Mamas „nur“ noch für unsere Kinder? Haben wir vergessen, dass es noch jemanden an unserer Seite gibt, der uns braucht? Sex ist immer wieder DAS Thema, eine Zeit lang konnte ich es einfach nicht mehr hören, dazu gibt es einen eigenen Blogeintrag, klicke hier.

Ich dachte immer, das kann doch nicht alles sein, was ihn beschäftigt. Als ich das Buch von Arne Ulbricht las, wurde mir klar, DOCH, das kann sein. Männer definieren das irgendwie anders als wir. Eine Frau braucht ein gutes Gespräch, das Gefühl sich anlehnen zu können, klar, braucht mein Mann auch, aber ich als Frau benötige das mehr. Ich will ganz ehrlich sein, wenn mal der Wurm in einer Beziehung drin ist, dann kann es echt hart werden. Wir haben uns, aus unserem Freundeskreis, Leute  ausgesucht, denen wir uns anvertrauten, denn mein Mann und ich hatten, nur in einem einzigen Jahr, verlernt miteinander zu reden. Wir haben alles abgelassen und fühlten uns danach besser. Ihr werdet lachen, was raus kam. „Verbringt mehr Zeit alleine!“ sagten unsere Freunde: “Hannah, werde dir mal wieder bewusst, dass dein Mann eine andere Denkweise haben könnte als du“. Ich hatte so oft Vergleiche bei anderen gezogen, dass ich das, was mein Mann tatsächlich tat, nicht mehr sehen konnte. Ich bin zu einer 100%igen Mutter mutiert. Mein Mann hingegen blieb er, und wurde zusätzlich Vater, ein sehr guter.

Das Buch von Arne Ulbricht, trat mit seiner letzten Geschichte, diese Emotionen bei mir los.

In der Weihnachtszeit denke ich oft an meinen verstorbenen Opa, er war die Liebe meines Lebens. Ein Gentleman wie er im Buche steht. Ein unglaublich lieber Papa und Opa und Ehemann. Er war der Gegenspieler von meiner Oma. Ich dachte oft „genauso einen Mann möchte ich auch“. Der mir die Jacke reicht und den Stuhl zurechtrückt, damit ich mich setzen kann. Ja, ich würde sagen ich stehe auf das traditionelle Ding. Als mein Opa starb, fuhr ich jeden Tag zur Kapelle, wo er aufgebahrt war, in meinem Auto lief Nora Jones, immer das gleiche Lied „Those Sweet Words“. In meinem ganzen Leben war ich nie trauriger, ich konnte es nicht fassen, dass ich seine Stimme nie wieder in den Ohren haben werde, seinen Geruch nie wieder in der Nase haben werde, nie wieder werde ich meinen Opa hören wie er sag: „Spatzl, bleib noch auf einen Kaffee“. Als die Nachricht kam dass der Mann, der das Herzstück unserer Familie war, verstorben ist, traf es mich wie ein Hammer der auf meinen Kopf, auf meine Brust und auf meine Beine einschlug. Wir fuhren sofort ins Krankenhaus, wo wir meine Oma antrafen. In den Armen meines Papas und seines Bruders. Sie ist eine sehr starke Frau und ich hatte sie zuvor nie weinen sehen. Aber wie sie da zusammengekauert, wie ein kleines Kind stand, fing ich an zu zittern. Sie steckte sich seinen Ehering an und schaute mich mit so unbeschreiblich traurigen Augen an. Ihre Worte werde ich nie wieder vergessen:“ Hannale, ich kann nicht glauben, dass das Leben mit meinem lieben Peppi jetzt vorbei ist.“ Das traf mich wie ein Blitz. Das Leben ist so unglaublich vergänglich, dass es einfach kein einziger Streit wert ist, diese wertvolle Zeit verstreichen zu lassen. Wir arbeiten immer an unserer Beziehung, weil sich das Leben ständig bewegt.

„letztendlich geht es um menschliche Beziehungen, und diese sind meistens zeitlos und unabhängig von technischen Entwicklungen“

Arne Ulbricht

Ein kleines Schlusswort: Danke! Danke mein lieber Ehemann, dass du mir in die Jacke hilfst, obwohl ich es oft nicht sehe. Danke mein lieber Freund, dass du mir so oft zuhörst, wenn ich mich über irgendetwas aufrege…ich habe es nicht gemerkt. Danke mein bester Freund, dass du zu meinem Gegenspieler geworden bist. Ich will in hundert Jahren sagen können, dass ich es nicht fassen kann, dass es jetzt schon vorbei ist.

Eure Hannah

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